von Willi

Hurra Frühling. Endlich wieder draußen klettern gehen...

Nunja, tatsächlich sind wir noch mitten im Winter. Jedoch bot sich dieses Wochenende dennoch ein trockenes Zeitfenster, um die Klettersaison im Sandstein einleiten zu können.
Dies in die Tat umzusetzen haben sich Micha, Willi und unser neuester Klubaspirant Hauke vorgenommen.
Unkreativ wie wir nun mal sind, und weil es da potenziell am schnellsten trocken ist, einigten wir uns auf das Bielatal.
Mit von der Partie waren noch Basti mit Alex sowie Andrea und die kleine Maus.

Seid versichert, damit es nicht immer nur Geschichten aus ein und demselben Gebiet gibt, haben wir uns für dieses Jahr fest vorgenommen vermehrt andere Kletterregionen aufzusuchen. Allein schon um im Sommer vor den Menschenmassen und überfüllten Parkplätzen zu flüchten :/

An diesen Sonntag ging es auf dem Wanderparkplatz Ottomühle jedoch noch überschaubar zu. Viele Wanderer waren zugegen, aber auch die ein oder anderen Seilschaften machten sich bereit.
Wir hatten uns für den Tag keine Gipfel-to-climb-Liste vorbereitet, also stiefelten wir drauf los auf der Suche nach leichten Wegen für den Saisonauftakt.

Wir landeten schließlich vor dem Familienpfad (III) an der Leichten Zacke. Vor fast vier Jahren, im Mai 2020, war das einer der ersten Wege, welche Micha, Max und ich zusammen bestiegen. Dies war der Start unserer Kletterbegeisterung im Sandstein und der Grundstein für die spätere Gründung des KuK.
Micha konnte es sich nicht nehmen lassen den Weg vorzusteigen. Dies ließ ich gerne zu, konnte ich doch derweil ein Stückchen seines leckeren, selbstgebackenen Kuchen verdrücken, während Hauke sicherte.

Auf den ersten Metern sahen und spürten wir schnell die besondere Herausforderung, welche sich beim Klettern in dieser Jahreszeit stellt. Der Fels besitzt noch eine dünne, schmierige Moosschicht. Dies macht  Trittsicherheit und eine konzentrierte Fußtechnik unabdingbar. Hat man die ersten Metern hinter sich gelassen und erreicht eine  Höhe in der die Sonne ungehinderter scheinen kann, wird die Felsqualität merklich besser. Die restlichen Züge zum Gipfel sind dann auch schnell geklettert.

Die nächste Station durfte ich mir aussuchen. Meine Entscheidung viel auf den gegenüberliegenden Hallenkopf. Ein Gipfel, der in meiner recht übersichtlichen Sammlung noch fehlte. Es sollte der Alte Weg (III) werden. Denn trotz des nordseitigen Einstiegs, hielt sich der Moosbefall in Grenzen. Der Weg ist angenehm zu klettern. Die Scharte ist griffig und hält einige gute Stellen für UFOs oder Schlingen bereit. Kurz vor dem Plateau stemmt man sich noch ca. drei Meter unkompliziert zu einer Nachholöse. Obwohl der Gipfel von da nicht mehr weit ist, sollte man diese zwecks Seilzug und Felsschonung auch verwenden. Ab der Öse quert man zur Westkante und klettert diese an großen Griffen zum Gipfel.
Ein besonderes Highlight des Hallenkopfes ist aktuell noch das Gipfelbuch von 1978. Dafür, dass der Fels an so einer hoch frequentierten Position steht, war ich überrascht, dass er nicht öfter begangen wird. Vermutlich geht er im Schatten des Hallensteins oder der Leichten und Schiefen Zacke einfach unter.

Der Nächste in der Runde, der sich einen Vorstieg aussuchen konnte, war Hauke. Seine Wahl viel auf den Talweg (V) vom Sonny. Aufmerksame Leser des Blogs erinnern sich bestimmt. Dieser Weg, wurde auch schon von Micha und mir als Auftakt der letztjährigen Saison bestiegen. Dadurch konnten wir Hauke zuversichtlich stimmen, dass er keine Probleme haben wird. Und so war es dann auch so. Souverän und zügig ging es für ihn an der sonnigen Südseite nach oben. In gesunden Abständen legte er eine Schlinge und konnte nach kurzer Zeit den Gipfelerfolg melden. Routiniert folgte daraufhin Micha auf selbigen Weg hinterher. Ich probierte mich im Nachstieg stattdessen an dem Weg links daneben. Die "Knacksrippe" mit VIIc bewertet hat mein Interesse geweckt.
Tatsächlich ist der Weg bis zum zweiten Ring sehr gängig. Auch ließen sich beide Ringe gut klippen. Die Crux jedoch ist es vom zweiten Ring wegzukommen. Hierfür stehen einem an der glatten Störschicht nur zwei Fingerlöcher zur Verfügung. Auch wenn es nur zwei Züge sind, empfand ich es für eine VIIc als sehr anspruchsvoll. An diesem Tag war es für mich auch nicht durchführbar und ich wich nach rechts in den griffigeren Talweg aus. Durch den Ring ist die Crux aber exzellent abgesichert und ich werde mich mal daran versuchen, wenn ich wieder besser im Training stehe.

Als Abschluss des Tages sollte es noch eine Quacke werden. Denn Andrea wollte ebenfalls gerne das Gipfelglück genießen und  Micha sich auspowern.  
Also ging es bergab zum Mandarin. Micha und Hauke gingen über den Lotos (IV) und Andrea folgte über den Alten Weg.
Viel bekam ich von den Heldentaten leider nicht mit, da die kleine Maus Basti, Alex und mich voll in Anspruch nahm. Drei glückliche Gesichter auf dem Gipfel versicherten mir jedoch, dass die Begehung zufriedenstellend verlaufen sein musste.

Mit diesem glücklichen und zufriedenen Gefühl beendeten wir unseren Ausflug und fuhren zurück in den Alltag. Es war ein gelungener Jahresauftakt, der sehr viel Lust auf mehr machte. Wir freuen uns schon auf die kommenden wärmeren Tage und die nächsten Projekte.

Bis dahin, habt eine schöne Zeit.
Eurer Klub der unverbesserlichen Kletterer

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